Die Gemeinde Rheinhausen befragte gemeinsam mit der EnBW Bürgerinnen und Bürger zu Erwartungen, Bedürfnissen und Wünschen.
. Eine nicht repräsentative Umfrage unter 80 Rheinhausenern hat ergeben, dass sich die Mehrheit der Befragten einen autonomen Busverkehr in der Rheingemeinde vorstellen könnte. Bürgermeister Jürgen Louis hatte die Umfrage in Zusammenarbeit mit der EnBW initiiert und mittlerweile auch schon einen Hersteller selbstfahrender Busse besichtigt, die Firma Lohr in Frankreich. Noch ist das nicht umsetzbar, aber in ein paar Jahren könnte der Bus das Ortszentrum und die beiden Ortsteile verbinden – völlig ohne Fahrer.
Der Bus erinnert an eine Kutsche, höher als lang, breiter als hoch, gewölbter Himmel, überall Glas. Nur die Pferde fehlen, selbst einen Fahrer soll es nicht mehr geben. Der I-Cristal der Firma Lohr aus der Nähe von Straßburg ist ein Pilotprojekt. Zusammen mit dem französischen Unternehmen Transdev, dem nach eigenen Angaben führenden Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel, soll der Bus zukünftig den öffentlichen Personennahverkehr revolutionieren. 16 Passagieren bietet der I-Cristal Platz, der Zugang erfolgt barrierefrei über eine elektrische Rampe, die Höchstgeschwindigkeit liegt laut Hersteller bei 70 Stundenkilometern. Dass der Bus elektrisch betrieben wird, versteht sich von selbst. Was dem Unternehmen laut Produktseite vorschwebt, ist ein System ähnlich der Luftraumüberwachung durch die Fluglotsen – nur auf der Straße. In einem Leitzentrum soll der komplette Betrieb überwacht werden – ohne Fahrer.Für Rheinhausens Bürgermeister Jürgen Louis wäre so ein System in der Gemeinde vorstellbar. Auf Initiative des Energieversorgers EnBW hat er sich mit dem Thema näher befasst und zusammen mit Daniel Kalt von der EnBW und Karl-Heinz Gaß von der Netze BW den Fahrzeughersteller besucht. "Für die EnBW, die einer der größten Ladeinfrastrukturbetreiber für Elektromobilität bundesweit ist, und ihr Tochterunternehmen Netze BW sind auch mögliche neue Technologien und Zukunftstrends für den ländlichen Raum grundsätzlich interessant", teilt Daniel Kalt auf Anfrage der BZ mit. Die Netze BW biete der Gemeinde Rheinhausen Unterstützung bei den allerersten Grundüberlegungen zum Thema "Autonomes Fahren" an. Dazu zählt eine allgemeine Umfrage, welche Erwartungen, Bedürfnisse und Wünsche überhaupt bei den Bürgerinnen und Bürgern hinsichtlich eines "Autonomen Busses" in der Ortsmitte vorhanden sind. Außerdem sollen erste Erkenntnisse gewonnen werden, welche allgemeinen Randbedingungen für eine mögliche Umsetzung in Rheinhausen notwendig und zu beachten sind, heißt es weiter.
Louis sieht in dem selbstfahrenden Bus eine weitere Möglichkeit, die beiden langgezogenen Ortsteile zu verbinden. "In einem Straßendorf bin ich nie irgendwo in der Mitte, wie bei einer gewachsenen Kernstadt wie in Endingen oder Herbolzheim", erklärt Louis. Die Busse könnten da nun eine weiteres Puzzleteil werden, die beiden Ortsteile an die in den vergangenen Jahren entstandene neue Ortsmitte anzubinden. Louis könne sich zwei Nutzungen für einen Bus vorstellen. Im ersten Modell würde der Bus auf einer konkreten Strecke eingesetzt werden, auf der das Fahrzeug regelmäßig hin und her pendelt. In einem zweiten Modell könnte der Bus quasi als Bürgerbus genutzt werden. Personen könnten sich den Bus bestellen und sich Zuhause abholen lassen. Aber Louis schränkt auch ein: "Das ist kein Thema von heute auf morgen."
Bisher ist der I-Cristal in der autonomen Variante noch nicht erhältlich, anders als sein nicht-autonomer Zwilling. Aber, sagt Antoine Herrmann vom Hersteller Lohr, bis 2023 könnte das Fahrzeug einsetzbar sein. Tests mit dem Shuttlebus würden bereits an mehreren Standorten des Unternehmens in Frankreich laufen. Um das Fahrzeug aber tatsächlich auch im öffentlichen Straßenverkehr einsetzen zu können, brauche es erstmal klare gesetzliche Vorgaben.
August 12, 2020 at 03:08AM
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Fahrerlos mit dem Bus durch den Ort? - Rheinhausen - Badische Zeitung
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