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Sunday, August 9, 2020

Ärger Um Toiletten In Oldenburg: Stilles Örtchen am Ort der Stille nicht immer geöffnet - Nordwest-Zeitung

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Eversten Auf dem Friedhof mal kurz zur Toilette. Das geht in Eversten nicht zu jeder Zeit. Dietlinde Krauss aus Eversten findet das nicht in Ordnung. „Natürlich muss man auch mal, was soll man dann machen? Viele Menschen kommen von weiter her.“ Sie kontaktierte die Friedhofsverwaltung und fragte, wieso die Toiletten so zeitig schließen.

Die Öffnungszeiten

Montags bis donnerstags von 7 bis 15.30 Uhr und freitags von 7 bis 13.30 Uhr sind Mitarbeiter auf dem Friedhof beschäftigt. „Zu den Zeiten sind auch die Toiletten geöffnet“, sagt Iris Brandt von der Friedhofsverwaltung.

Krauss wohnt in einer Anlage für betreutes Wohnen an der Hundsmühler Straße. Seit zwei Jahren liegt ihre verstorbene Schwester auf dem Everstener Friedhof. Und genau so lange sucht sie den Friedhof auch regelmäßig auf. Mindestens einmal pro Woche. Wenn sie alle Busse erwischt, schafft Krauss es in zehn Minuten zum Friedhof und zurück. Wenn nicht, dauert es auch mal länger. Als sie kürzlich dort war, musste sie das Stille Örtchen aufsuchen und stand vor verschlossenen Türen.

Die 84-Jährige versuchte es beim angrenzenden Sonnenstudio, dort durfte sie auf die Toilette. „Die Betreiberin sagte mir, dass hier öfter Menschen nach einer Toilette fragen.“

Grund für Schließung

Warum die Toiletten auf dem Friedhof nicht permanent offen sein können, hat einen Grund: „Wir sind ein Übergangsfriedhof“, sagt Brand von der Friedhofsverwaltung. Das bedeutet, dass der Friedhof auch nachts geöffnet ist und die Tore nie verschlossen sind. Von vielen wird er als Teil der Infrastruktur oder als Park genutzt. Der Friedhof, den es schon seit 1878 gibt, zählt zu den größten in Oldenburg. Circa 8000 Verstorbene finden hier ihre Ruhe auf vier Hektar Fläche.

Vier Mitarbeiter in der Gartenpflege kümmern sich um den Friedhof. Damit die Toiletten in ihrer Abwesenheit nicht durch unkontrollierte Nutzung verschandelt werden, müssen sie geschlossen werden. So möchte die Verwaltung unter anderem Obdachlose fern halten.

Wegen Corona

Durch Corona hat sich die Situation noch verschärft. „Nun müssen die Toiletten täglich gereinigt und desinfiziert werden“, sagt Brand. Das bedeutet zusätzliche Arbeit für die Mitarbeiter.

Auch die Nutzung der Kapelle auf dem Friedhof hat sich geändert. Hier dürfen Besucher nur in Anwesenheit eines Küsters eintreten. Von Beerdigungen und Zeremonien ganz abgesehen. Denn dort haben die Corona-Regelungen auch für viel Neues im Ablauf gesorgt.

Beschwerde ist neu

Dass Menschen sich wegen der Öffnungszeiten beschweren, sei bisher noch nie vorgekommen, sagt Brand. Sie höre das nun zum ersten Mal, kann aber die Belange sehr gut verstehen. „Es tut uns sehr leid, gerade für ältere Menschen, dass wir die Öffnungszeiten der Toiletten nicht verlängern können. Wir würden es gerne, aber wir können es nicht“, sagt Brandt. Dafür würde schlichtweg Personal fehlen.




August 10, 2020 at 12:12AM
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