Das Theater Anu aus Berlin gibt dem „anderen Sommer“, der in der Festspielstadt Bad Hersfeld an fünf Wochenenden im Juli und August gefeiert wird, das inhaltliche Gerüst.
Der Ursprung für Bad Hersfeld als „Stadt der Geschichten“ ist in Berlin zu finden, in einer Seitenstraße unweit vom Potsdamer Platz. Dort ist das Theater Anu zuhause, das dem „anderen Sommer“, der in der Festspielstadt an fünf Wochenenden im Juli und August gefeiert wird, das inhaltliche Gerüst gibt.
Stefan und Bille Behr, die beiden Köpfe des Berliner Theaters, haben gemeinsam mit dem Hersfelder Intendanten Joern Hinkel ein Konzept entwickelt, das die Kunst des Erzählens in den Mittelpunkt rückt und damit trotz Corona ein vielfältiges Kulturangebot ermöglicht.
Die Hersfelder kennen das Installationstheater aus der Hauptstadt bereits von einem Gastspiel im vergangenen Dezember, als Anu die Stiftsruine für „Die große Reise“ mit zahllosen Kerzen und teils skurrilen Requisiten fantasievoll verwandelte und die Besucher an vier Stationen mit kurzen Spielsequenzen in den Bann zog.
„Der Ort spielt immer mit, das ist bei jedem Aufbau anders“, sagt Bille Behr und freut sich auf die Herausforderungen, die für die verschiedenen Spielformate in Bad Hersfeld bewältigt werden müssen. Für „Sheherazade – Die Stadt der Erzähler“ wird im Park vor der Stiftsruine eine Welt aus Hunderten von Baldachinen entstehen, an einem anderen Tag werden „Engel über Bad Hersfeld“ die Blicke nach oben lenken, und für die gemeinsam mit Joern Hinkel ersonnene Jules-Verne-Geschichte „Zu den Sternen“ werden die Bilder auf die Unterseite des Ruinen-Zeltdachs projiziert.
Damit nicht genug: „Yunus der Erzähler“ wird ebenfalls im Stiftspark zu hören sein, und „Yggdrasil“ spielt spektakulär in den Bäumen des Parks. Es sind bildstarke, poetische Welten, die das „Theater Anu“ aus traditionellen orientalischen Erzählungen oder der nordischen Sagenwelt entlehnt hat. Die Zuschauer werden für die Dauer der Aufführung in eine Fantasiewelt entführt, die sich abhängig von der Umgebung immer anders mitteilt. „Man kann den Ort ja nicht ausblenden, wenn man keine schwarze Bühne hat“, sagt Stefan Behr.
Er steckt als Autor hinter den meisten Texten, während seine Frau als künstlerische Leiterin und Schauspielerin oft auch selbst auf der Bühne steht. Gegründet wurde das „Theater Anu“ bereits 1998 in Heppenheim. Seit 2007 ist es in Berlin zuhause. Zeitweilig beschäftigen die Behrs 40 Mitarbeiter.
Jetzt sind beide sehr gespannt, wie ihre Ideen im Hersfelder Sommer funktionieren. Dankbar sind sie schon jetzt, dass sich die Festspiele überhaupt trauen, trotz Corona ein solches Programm anzubieten.
Termine
„Sheherazade“ am 17. und 18. Juli abends zu gestaffelten Einlasszeiten, Dauer etwa 100 Minuten, 25 Euro; „Yunus, der Erzähler“ tagsüber ab zehn Uhr am 18. und 19. Juli, acht Euro; „Yggdrasil“ am 31. Juli, 22 Uhr, am 1. August 15 und 22 Uhr sowie am 2. August, 15 Uhr, 25 Euro. „Zu den Sternen“ am 24. und 25. Juli, um 22 Uhr, Tickets 30 und 25 Euro. Mehrere weitere Angebote bei freiem Eintritt. Infos: www.bad-hersfelder-festspiele.de
Rubriklistenbild: © Steffen Sennewald/Archiv
July 16, 2020 at 01:44PM
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„Der Ort spielt immer mit“ - Hersfelder Zeitung
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