Als Schüler versuchte ich, Klavier zu spielen. Das kam nicht so gut. Meine (zahlreichen) Klavierlehrerinnen und Klavierlehrer werden mich als untalentierten Übungsmuffel in Erinnerung haben. Idealerweise haben sie mich aus Letzterer gestrichen. Kein System hat wirklich funktioniert. Ein Problem war (und ist) vor allem das Notenlesen. Kurzum, an mir ist kein Paderewski verloren gegangen.
Als ich später einmal merkte, dass Gitarrennoten in Töne der linken Hand umgedeutet werden können, machte dann plötzlich die Tastatur wieder etwas Sinn für mich. Und ab und zu setzte ich mich wieder ans Klavier, um zur Erholung etwas zu klimpern und es Feierabend sein zu lassen.
Die Idee mit dem Klavier auf dem Marktplatz finde ich jedenfalls super, und gestern durch den Markt zu flanieren und dem Klangteppich von Res Kaufmann zu horchen, liess doch den Gedanken aufkommen, dass die Welt möglicherweise doch okay ist. Und Grenchen sowieso.
Trotz Corona und allen anderen Widerwärtigkeiten. Danke jedenfalls, Mattia Wohlfahrt, dass Sie das für Grenchen möglich machen: Ein Klavier am rechten Ort treibt Kummer und Sorgen fort. Auch wenn die Desinfektionsmittel dem schönen Holz schon arg zugesetzt haben.
Am Dienstag geht die Politsaison im Gemeinderat wieder los, und zu hoffen ist, dass sich auch dort die Misstöne in Grenzen halten werden. Und sonst rate ich zu folgendem Vorgehen: Droht ein übler politischer Schlagabtausch, setzen sich die beiden Wortführer ans Klavier (im Parktheater gibt’s davon genug) und spielen vierhändig, bis es anständig tönt. 88 Tasten, welche die Welt in Ordnung halten.
Danach dürfen sie weiterdiskutieren. Wetten, dass das hilft, sogar im Wahljahr?
August 22, 2020 at 10:00AM
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Ein Klavier am rechten Ort … - Grenchner Tagblatt
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